Statistik des dritten Jahres

unser drittes Jahr beginnt

unser drittes Jahr beginnt

Kein Jahr gleicht dem anderen und so unterscheidet sich auch unser drittes Jahr auf der CUL8R ganz maßgeblich von den beiden ersten. Am 1.August 2012 sind wir in Fidschi „nur“ 1.700 sm von unserem Standort vor einem Jahr in den Gesellschaftsinseln entfernt. Eigentlich ein „Hupfer“ – im Vergleich zu beiden Vorjahren – aber einer, der es in sich hat – besonders bei Berücksichtigung des harten Weges nach Neuseeland und wieder zurück.

Cul8r in Höllingers Lagune

Cul8r in Höllingers Lagune

Das dritte Jahr stand also erstmals nicht im Zeichen des „go west“ – also des Meilenmachens zum Runden der Kugel, sondern im Besuchen von besonders attraktiven Ländern und Ankerplätzen in der Südsee – und dem Verbringen eines halben Jahres in Neuseeland, das auf Grund des kalten, regenreichen und windigen Wetters uns jedes Verlangen nach Segelausflügen vergällt hat.

Erstmals verbrachte unsere Cul8r Monate in diversen Marinas – und auch wenn wir beide nicht immer an Bord waren, so waren wir doch weit länger dort, als wir dies geplant haben.

Traumwetter in der Südsee

Traumwetter in der Südsee

Aber schön der Reihe nach. Im August 2011 besuchten wir alle bewohnten Gesellschaftsinseln westlich von Tahiti (Huahine, Tahaa, Raiatea, Bora Bora, Maupiti und Mopelia) . Im September/Oktober dann Aitutaki und Palmerston auf den Cooks, dann die Vavau-, die Hapai- und die Tongatapu-Gruppe in Tonga und fuhren im November mit Kurzstop am Minervariff nach Neuseeland.

Dort entsprachen Wind und Temperaturen so gar nicht unseren Vorstellungen und so beschränkten sich unsere Segelaktivitäten in den 6 Monaten Neuseeland auf rund 70 sm von Opua nach Whangarei und im April wieder den gleichen Weg zurück.

in der Bay of Island NZL

in der Bay of Island NZL

Erst im Mai – nach Motorproblemen – steuerten wir wieder in Richtung Tropen. Über die Kermadecs zurück nach Tonga, nochmals Tonagtapu, Hapais und Vavau, dann Niuatoputapu, (Western) Samoa, und über Wallis und Futuna nach Fidschi.
Auf dieser Strecke legten wir 6.041 sm zurück – wohlgemerkt gesegelte Strecke, den direkten Weg habe ich mir nicht ausgerechnet – besuchten diesmals „nur“ 95 Plätze – im ersten Jahr waren noch über 200 – übernachteten 165 Mal in einer Marina (!), 32 Mal an einer Boje, daher nur 142 Mal am Anker und verbrachten 31 Nächte auf See.

Wunderschönen Morgen

Wunderschönen Morgen

Dabei besuchten wir 7 verschiedene Länder, wobei Tonga zwei Mal auf unserer Liste stand und wir die Gesellschaftsinseln und Wallis und Futuna als zwei unterschiedliche Länder empfanden. Dementsprechend waren 16 Ein- bzw. Ausklarierungsvorgänge von Nöten, für die wir insgesamt 521 € aufzubringen hatten. Fidschi steht mit 130 € an der Spitze – knapp gefolgt von den Cooks mit 122 € – in Neuseeland und auf den französischen Inseln sind diese Formalitäten kostenlos.

wieder ein neues Land

wieder ein neues Land

Für insgesamt 178 Motorstunden (2×89) benötigten wir 3 Tankstopps und bunkerten 344 Liter Diesel um 282 €. Die Spritpreise sind im Pazifik keinesfalls günstiger als in Europa – wir haben aber manchmal die Chance nach dem Ausklarieren zollfrei zu tanken und das ist uns in diesem Jahr bei allen drei Tankstopps gelungen. Der Durchschnittsverbrauch von 1,94l/h bleibt sehr gering – unverändert fahren wir bei ruhigem Wetter mit rund 2.200 U/min gute 5-6 Knoten mit nur einer Maschine. Nur an Engstellen, bei Strömung, in Pässen oder gegen starken Wind werden beide Motoren eingesetzt.

Vorsicht Riffeinfahrt

Vorsicht Riffeinfahrt

An weiteren Energiekosten sind im dritten Jahr noch rund 50€ für Benzin für den Außenborder und 75 € für Gasflaschenfüllungen angefallen, ehrlicher Weise sollte man wohl auch die 103 € für die Wäschereien angeben – auf ein Jahr gesehen, alles Kleinigkeiten.
Auf Grund der langen Stehzeiten in den neuseeländischen Marinas ist natürlich neben den Motoren auch der Wassermacher geschont worden – nur 82 Stunden wurde dieser im letzten Jahr betrieben.

in der Marina

in der Marina

Dafür haben heuer die Marinakosten massiv zu Buche geschlagen – auch wenn diese in Neuseeland weit günstiger sind, als in Europa oder Amerika. In der Marsden Cove Marina in Whangarei – weit weg von jeder Stadt – hatten wir einen relativ günstigen Monatspreis von 286 €, in der Stadtmarina hätten wir 520 € gezahlt und am Trockendock 117 € pro Woche. Trotz der relativ günstigen Marinapreise beliefen sich die Gesamtkosten für Liegeplätze im letzten Jahr auf 1.753.-, wobei da auch die Bojenkosten in Niue, Neiafu (TO) und Savusavu (FJ) enthalten sind.

frisch gestrichen

frisch gestrichen

Interessant auch die Kosten für den nach 18 Monaten längst fälligen und wieder selbst aufgebrachten Unterwasseranstrich. In den USA zahlten wir für Farbe und Kranen 1.721 €, in Neuseeland nur 40%. Nicht zuletzt wegen der hohen Kosten, aber auch wegen der geringen Abriebfestigkeit wechselten wir (wieder) den Hersteller – statt Micron von International (im Jahr 2009: 821 € für das Material + 900 € Kranen und 3 Tage in der Marina) wählten wir das in Europa eher unbekannte Alltex 10 um 432 € für Material + 260 € für Slippen. Die Neuseeländer verstehen ihren Job und haben unsere CUL8R fachmännisch und vorsichtig an Land und wieder ins Wasser gebracht.

zurück ins Wasser

zurück ins Wasser

Erstmals sind im dritten Jahr nennenswerte Reparaturkosten in der Höhe von 3.467 € angefallen. Neben dem Austausch des Sensor des Kettenzählers (ist schon der dritte), der Reparatur von kleineren Schäden im Gelcoat und des total korrodierten Gehäuses der Ankerwinsch, eine neue 100 Ah-Batterie, 40 m Kette mit Schäkel, und der Überholung der Segel + Großbaumpersenning hat uns vor allem der Motorausfall beim Anlegen in der Marsden Cove Marina am 19.4.2012 sehr beunruhigt.

abgebrannt

abgebrannt

Völlig unerwartet starb der Stb-Motor, auf Standgas laufend, ab, um 2 Minuten später ohne mein Eingreifen wieder zu starten – allerdings ohne Anzeige am Display und daher ohne der Möglichkeit diesen vom Steuerstand aus wieder abzuschalten. Durch die Erfahrungen in Bayona 2009 gewitzigt, stoppte ich den laufenden Motor im Motorraum und trennte ihn sofort vom Strom – trotzdem verschmorten Kabel und die MDI-Steuerbox ist total zerflossen. Diesmal wurde zusätzlich der Starter in den laufenden Motor geschalten, was dieser mit Durchbrennen quittierte.

noch einmal retour

noch einmal retour

Glücklicherweise passierte uns das in ruhigem Wasser, noch in Neuseeland – wir wollten noch am selben Tag nach Tonga und dann nach Fidschi ablegen, wo es keine VOLVO-Vertretungen gibt. In Whangarei war die fachgerechte Reparatur kein Problem, ich tauschte aus Sicherheitsgründen auch die andere MDI-Box – jetzt hatten wir insgesamt 8 Boxen in drei Jahren installiert – und bezahlte 1.536.- € mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

ohne Boden

ohne Boden

An Neuanschaffungen leisteten wir uns einen zusätzlichen Sonar-Echolot-Geber um 200 €, der uns die Tiefe am Plotter anzeigt – unser Echolot am anderen Rumpf ist leider recht unzuverlässig und zeigt Tiefen über 30m gar nicht mehr an.

Ehrlicherweise ist die beeindruckende Ökobilanz eines Jahres – ausgedrückt durch Energiekosten von insgesamt 510 € – noch um den Neuseeland-Aufenthalt zu ergänzen, der ganz und gar nicht „öko“ war. Wir kauften in Opua bei „Cars for Cruisers“ einen 12 Jahre alten Mazda um 4.300 NZ$ um mobil zu sein, aber auch um die höheren Kosten der Stadtmarina zu reduzieren. Nach 5 Monaten nahmen wir die Rückkaufgarantie in Anspruch und erhielten die vereinbarten 2.800 NZ$ wieder zurück. 1 NZ$ = 0.65 €

unser Flitzer

unser Flitzer

Unsere Wege führten uns über 8.000 km bis an die Südspitze der Südinsel und kostet uns 780 l Benzin um 1.084 €. Der Durchschnittsverbrauch von 9,74 l/100km ist wohl ein Tribut an das Alter des Fahrzeuges, an das automatische Getriebe und die teilweise extrem schlechten Berg- und Küstenstraßen, die wie wir uns wissentlich ausgesucht haben.

Ausflug am Milford Sound

Ausflug am Milford Sound

Die Kosten für unsere „große NZ-Rundreise“ setzen sich also aus den gesamten Fahrzeugkosten, inklusive Anmeldung, Versicherung, Reparatur- und Wartungskosten, Fähre und Maut von 2.700 €, den Kosten für 44 Nächtigungen (1.875 €), und jenen der Ausflüge (1.047.- €) – meist mit Schiff 😉 – und Eintrittsgebühren (487.- €) zusammen.

Als Quartiere dienten uns meist Hütten auf Campingplätzen in ganz unterschiedlicher Ausstattung – allen gemeinsam waren Kochmöglichkeiten in der Hütte und/oder zentral – daher möchte ich die Verpflegungskosten nicht extra erwähnen – es macht keinen Unterschied ob man an Land oder am Schiff aus dem Supermarkt lebt.

der Horizont wartet auf auns

der Horizont wartet auf auns

Der dunkelste Punkt in unserer sonst so blendend weißen Ökobilanz sind aber die Flüge nach Hause, rund um die halbe Welt, die mit 3.600 € sicher das größte Loch in unserer Reisekasse rissen.

Kommentar

 
  • Lieber Edi,
    Mit Interesse haben wir deine Jahresbilanz gelesen. Ehrlich großes Lob an Dich, sehr detailiert und nachvollziehbar – super gemacht! Ich (sabine) bin da leider etwas nachlässig, dh ich hätte zwar die Rechnungen und Daten alle, aber …naja vielleicht tu ich mir das noch einmal an, irgendwann 🙂

    Jetzt kommt ja deine Claudia bald wieder, lasst es euch gut gehen ….auf irgendwann einmal…

    ganz liebe Grüße aus Anacortes/WA

 

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