Isla de la Juventud

in den Sonnenuntergang

in den Sonnenuntergang

Notwendigerweise geht es gleich mit einer Nachtfahrt los. Zwar gibt es 20, 40 und 60sm nach Havanna sichere Ankerplätze in Buchten und vor Städten, aber die sind für Yachten gesperrt.

Der nächste erlaubte und in unserem Permit eingetragene Hafen ist 70sm entfernt und liegt damit sehr ungünstig – für einen Tag zu weit und wenn wir die Nacht dazu nehmen, zu nahe. So beschließen wir Cayo Levisa unerlaubter Weise „links liegen zu lassen“ und suchen uns erst viele Meilen später, einen gut versteckten und geschützten Ankerplatz in einem der zahllosen Cays.

kubanisches Fischerboot

kubanisches Fischerboot

Der im Nordosten der Insel vorgelagerte Riffgürtel, erstreckt sich bis zum Cape Antonio – dem westlichsten Punkt Kubas. Innerhalb der Riffe sind wir vor hohen Wellen geschützt und so kann uns auch der kräftige Wind am nächsten Tag nicht am Fortkommen hindern. Noch einmal verstecken wir uns für eine Nacht in einer geschützten Bucht, umgeben von Mangroven. Nicht zum Baden geeignet, aber dafür super geschützt.

offizielle Beobachtungsstation

offizielle Beobachtungsstation

Da für die nächste Nacht weniger Wind prognostiziert ist, nutzen wir die Gunst der Stunde und runden Cape San Antonio – bereits drei Tage nach dem Auslaufen aus Havanna – und erreichen in einer weiteren Nachtfahrt die Isla de la Juventud.

Marina Siguanea

Marina Siguanea

Da diese Nachtfahrt alles andere als gemütlich ist, bin ich froh, als wir die Marina Siguanea erreichen. Hier ist alles etwas lockerer. Nur zwei freundliche Beamte kommen aufs Boot und nach kurzer Zeit ist alles Behördliche erledigt.

die Marina aus der Vogelperspektive

die Marina aus der Vogelperspektive

Mit ein Grund für die rasche Erledigung der Formalitäten, sind auch unsere nicht vorhandenen Spanisch- und die ebenso großen Englischkenntnisse der Beamten. Wir verstehen einfach die Frage nicht, warum wir schon hier sind und nicht in der Marina Levisa, wie am Permit vermerkt.

Er schüttelt den Kopf und wir heben die Schultern – das war`s. Es stimmt also, dass an der Südseite von Kuba alles gelassener abläuft, als im Norden. Glück gehabt!

die Bucht mit Zollstation

die Bucht mit Zollstation

Unserem Führer entnehmen wir, dass diese kleine Insel eine bewegte Vergangenheit hat. 1494 von Kolumbus entdeckt, diente sie im 18. Jahrhundert bekannten Schmugglern und Piraten – wie Sir Francis Drake und Henry Morgen als Versteck.

Im 19. Jahrhundert mutierte sie dann zur Gefängnisinsel. Später wandelte sie sich dann zum Urlaubsmekka für reiche US-Bürger mit Jachthäfen, Nachtklubs, Bordellen und Spielhöllen.

einsamer Hotalstrand

einsamer Hotalstrand

Nach der Revolution wurden hier Schüler und Studenten aus Lateinamerika, Afrika und den sozialistischen Bruderstaaten untergebracht, die als Erntehelfer auf den riesigen Zitrusplantagen arbeiteten und dafür eine kostenlose Ausbildung erhielten. Zeitweise leben mehr als 150.000 von ihnen auf der nun umgetauften Isla de la Juventud (Jugendinsel).

Nueva Gerona die Hauptstadt

Nueva Gerona die Hauptstadt

Die Marina liegt weit außerhalb der Hauptstadt Nueva Gerona. Der Touristenbus, der außer uns noch die 7-köpfige Crew der Charade und die Mitarbeiter des nahen Hotels transportiert, benötigt fast zwei Stunden für die knapp 50 Kilometer. Allerdings nicht weil die Straßen so schlecht sind, sondern weil er einige Umwege fährt, um die Arbeiter in die umliegenden Siedlungen nach Hause zu führen.

Nagelstudio

Nagelstudio

Endlich in der kleinen Stadt angekommen, haben wir den Eindruck auch im „wirklichen“ Kuba gelandet zu sein. Hier prägen Kubaner das Stadtbild und nicht Touristen. Die Menschen auf der Straße wirken freundlich und zufrieden. Neben den Autos dienen Fahrradrikschas und Pferdewagen als Transportmittel.

Gemüsehändler

Gemüsehändler

Wir haben fünf Stunden Zeit um dieses nette Städtchen zu erkunden und auch ein paar Einkäufe zu tätigen.

Hier können wir alles – bis auf den Rum – mit den in Havanna gewechselten Pesos bezahlen. Dies ist die Währung für die Einheimischen. Der Wechselkurs für Cuc ist 1 zu 1 zum Euro, für einen Cuc bekamen wir allerdings 24 Pesos. Ein Kilo Paradeiser, Gurken, Bananen kostet je 10 Pesos also unglaublich günstig für uns.

sechs Mann bein der Arbeit

sechs Mann bein der Arbeit

So füllen Obst, Gemüse und Rum unsere Taschen, als wir mit dem Bus die Heimreise antreten.

Der Rückweg geht wesentlich schneller. Mit uns im Bus sitzt ein freundlicher Kubaner der – da er einige Zeit in Ostdeutschland gearbeitet hat – gut deutsch spricht.

das Ergebnis

das Ergebnis

Von ihm erfahren wir, dass der Busfahrer, wenn Touristen im Bus sind, keine Einheimischen als Fahrgäste mitnehmen darf, die immer wieder winkend am Straßenrand stehen.

Abschied von der Jugendinsel

Abschied von der Jugendinsel

Erst als wir ihm versichern, dass wir nichts dagegen haben, kommen ein paar Arbeiter in den Genuss einer Busfahrt. Der Transport ist eines der größten Probleme der Menschen in Kuba.

Zwar hat es uns hier sehr gut gefallen – doch gleichzeitig zieht es uns auch weiter und so verlassen wir diese nette Insel am nächsten Tag.

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