Ankunft – Savusavu

08. – 18.7.2012

Die Überfahrt nach Fidschi bedeutet „Segeln zum Abgewöhnen“ – zumindest der erste Teil. Wir müssen recht hoch am Wind fahren und wieder einmal wird uns bewusst, wie laut das Segeln sein kann. Das Wasser klatscht gegen die Bordwände und kracht von unten gegen das Brückendeck, dass uns der Kaffee aus den Schwerwetterhäferl schwappt. Die vorbereitete Pizza im Rohr schmeckt nur mehr einem von uns und ich frage mich – zum wievielten Mal eigentlich? – warum wir uns das antun. In der Koje werden wir hin und her gebeutelt und ich fühle mich nach der Freiwache zerschlagener als vorher.

Segeln ist schön

Segeln ist schön

Rund 24 Stunden dauert der Tanz, bis endlich der Wettergott ein Einsehen hat, der Wind nachlässt und wir zusätzlich dazu auch ein wenig abfallen können. Jetzt wird es ruhiger und schon fast gemütlich. In der Abenddämmerung der zweiten Nacht erscheinen die ersten Inseln am Horizont, wir reduzieren die Segeln und erhöhen unsere Wachsamkeit. Hier können überall unbeleuchtete Fischer herumtreiben. Gerne würden wir vor einer dieser abgelegenen Inseln die Nacht verbringen und die restliche Strecke bei Tageslicht zurücklegen.

Fidschi wir kommen

Fidschi wir kommen

Doch angeblich sind die fidschianischen Behörden da sehr streng und die Strafen für „Ankern vor dem Einklarieren“ empfindlich hoch. Das wollen wir nicht riskieren und so treiben wir mit stark verkleinerten Segeln unserem Ziel entgegen. Meine letzte Wache wird noch von einer kräftigen Regenschauer „versüßt“, ehe wir planmäßig um 7:30 Uhr den Leuchtturm vor der Einfahrt nach Savusavu, auf der zweitgrößten Fidschi-Insel Vanua Levu, erreichen.

So kann ich meinem Skipper ein salzfreies Schiff präsentieren, als ich ihn vorzeitig aus seiner warmen Koje hole. Meiner Meinung nach ist für die Einfahrt seine Anwesenheit dringend erforderlich.

nicht alle haben ein Boot

nicht alle haben ein Boot

„Endlich in Fidschi“ denke ich, als wir hinter dem Marinaboot zu einer der Bojen gelotst werden. Und es ist auch das gleiche Marinaboot, welches nacheinander die verschiedenen Beamten von Gesundheitsamt, Zoll und Einwanderungsbehörde zu uns führt und wieder abholt – das Service ist großartig. Nachdem wir ein letztes Mal Hände geschüttelt und uns für die freundliche Aufnahme in diesem Land bedankt haben, atmen wir erst einmal tief durch und begutachten unsere Umgebung.

unser erster Bojenplatz

unser erster Bojenplatz

Für mein Gefühl hängen wir ein wenig zu knapp am Ufer vor einer Baustelle und der dahinter befindlichen Bushaltestelle. Aber ich will nicht schon zu Beginn meckern und so trinken wir noch einen zweiten Kaffee, bevor wir uns für den ersten Landgang fein machen.

Ordnungsgemäß melden wir uns auch persönlich bei der Marina an, deren Mitarbeiter für meine Bitte ein offenes Ohr und – zu meiner Freude – auch eine andere Boje haben. Sehr begeistert ist mein Skipper von der Aussicht das Boot noch mal zu verlegen nicht, doch als wir dann unsere arme Cul8r von den Aschenresten eines nahen Feuers in Sicherheit gebracht, und in der Mitte der Bucht ein schönes Plätzchen gefunden haben, ist auch er zufrieden.

in der Einkaufsstraße

in der Einkaufsstraße

Jetzt steht der „Stadterkundung“ endlich nichts mehr in Weg und so führt uns der erste Weg zu einem der drei hier befindlichen Bankomaten.

Gut versorgt mit bunten Fidschi Dollars durchstreifen wir die verschiedenen Geschäfte, statten dem Markt und Bäcker einen Besuch ab und erfrischen uns mit „handmade“ Eis.
Hier gefällt es uns – dieser erste Eindruck bestätigt sich während der Zeit, die wir an der Boje vor der Stadt verbringen, immer wieder. Wir treffen Freunde, füllen unsere Bordvorräte auf und bringen das Schiff wieder auf Vordermann.

Schulbus

Schulbus

Für einen Tag mieten wir uns gemeinsam mit Iris und Graham von der „Pelagic“ ein Taxi inklusive Fahrer – das kommt billiger als ein Leihwagen – und besuchen Labasa, die größte Stadt auf Vanua Levu.

wilde Orchideen

wilde Orchideen

Der geplante kurze Zwischenstopp beim „Waisali Rainforest Reserve“, einem 100ha großen Reservat, zur Erhaltung und Bewahrung heimischer Flora und Fauna, erweist sich dann als gar nicht so einfach. Zwar kündigt das ausgehängte Schild eine Öffnungszeit von 9-14 Uhr an, doch nur mit Hilfe unseres Fahrers ist, nach längerer Wartezeit, der zuständige „Mann mit dem Schlüssel“ auffindbar. Die einstündige Wanderung durch das Reservat entschädigt uns jedoch dann für`s Warten.

toller Ausblick

toller Ausblick

Danach geht es weiter auf der etwa 75km lange kurvenreiche Straße die Savusavu im Süden, quer durch den gebirgigen Mittelteil der Insel, mit Labasa im Norden verbindet.

Nach Erklimmen des höchsten Punktes wandelt sich der tropische Regenwald, den die Straße wie ein graues Band durchschneidet, in eine immer trockener werdende Landschaft, je näher wir Labasa kommen. In dieser – im Vergleich zu Savusavu große Stadt – leben 24.000 Einwohner, meist indischer Abstammung. Ihre leuchtend bunten Kleider wirken auf mich wie Farbtupfer in den staubigen grauen Straßen.

pro Dorf ein Topf

pro Dorf ein Topf

Hier bleibt uns Zeit für ein Mittagessen, einen Bummel in der Einkaufsstraße und einem Besuch im großen Supermarkt, ehe es wieder zurück nach Hause geht. Müde und geschlaucht von der Hitze sind wir froh den Wagen nicht selbst zurückfahren zu müssen. Die angeregten Gespräche verstummen nach und nach und ein Nickerchen verkürzt die zweistündige Fahrzeit.

Schüler tragen hier Uniform

Schüler tragen hier Uniform

Insgesamt bleiben wir neun Tage auf unserer Boje vor Savusavu und genießen das „Stadtleben“. Dann drängt es uns jedoch weiter. Locken doch die viele schöne Buchten und Inseln. Frisch verproviantiert mit allen möglichen Wegpunkten und Führern ausgerüstet, fällt uns dann der Abschied von Savusavu und unseren Freunden nicht schwer.

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