Noch einmal Tonga

Zwar haben wir im letzten Jahr Tonga schon einmal besucht, doch gegen Ende unseres Aufenthaltes in den Ha`apais und Tongatapu waren wir geistig bereits auf der Überfahrt nach Neuseeland und hauptsächlich damit beschäftigt, das richtige Wetterfenster dafür zu finden.

Da es uns hier sehr gut gefallen hat, beschließen wir diese Inseln noch einmal zu besuchen und uns diesmal etwas mehr Zeit für Land und Leute zu nehmen.

endlich Sonne

endlich Sonne

Die ersten Tage nach der Ankunft regnet es immer wieder und so bleiben wir meist am Schiff welches vor Pangiamotu, einer kleinen, der Hauptstadt Nuku`alofa vorgelagerten, Insel ruhig vor Anker liegt. Ich bin gar nicht so traurig über eine Pause nach der zwar raschen aber doch schaukeligen Überfahrt. Wir bringen das Schiff innen wieder auf Vordermann – der Regen tut außen das seine und auch mein Gleichgewichtssinn pendelt sich schließlich wieder ein.

der Steg vom letzten Jahr

der Steg vom letzten Jahr

Endlich ist es warm und unsere ausgebleichte Haut erneuert vorsichtig ihre Bekanntschaft mit den Sonnenstrahlen. Schnorchel- und Inselspaziergänge wechseln sich ab mit gemütlichen Stunden im Boot in denen der Regen das Salz der Überfahrt abwäscht.

Mülltrennung tonganisch

Mülltrennung tonganisch

Nach drei Tagen verlegen wir uns vor die Stadt, wo unsere Cul8r in der folgenden Woche ein Teil des Stadtbildes wird. Nur am ersten Tag finden wir unser Dinghi, welches wir an einer Leiter auf einer alten Mole befestigen haben, bei unserer Rückkunft nass und mit falsch befestigten Rudern wieder.

Abenteuer Busfahrt

Abenteuer Busfahrt

Offensichtlich haben Kinder und Jugendliche, die die Mole als Badeplatz nutzen, der Versuchung nicht widerstehen können mit unserem Gummiwurschtl eine Runde zu drehen. Aber da nichts beschädigt ist, lächeln wir in ihre anfangs etwas fragenden Gesichter und gönnen ihnen den Spaß.

Jugendkapelle

Jugendkapelle

Täglich spazieren wir durch die Stadt, besuchen den Markt und einige Kaffeehäuser, können einer Jugendblaskapelle beim Üben zuhören und fahren mit einem öffentlichen Bus ins Nationalmuseum, zu dessen größten Schätzen unter anderem die Schuhe von Königin Salote Tupou III (1980- 1965) gehören, welche sie bei der Krönung Königin Elisabeths in England trug. Den Weg zurück lädt uns eine tonganische Familie ein mit ihrem etwas in die Jahre gekommenen Pritschenwagen mitzufahren.

Trauerflor

Trauerflor

Wir haben Zeit und ich genieße es etwas mehr über die Menschen hier zu erfahren. Zum Beispiel werden wir darüber aufgeklärt, dass die unzähligen meterlangen schwarz/violetten Stoffbahnen die viele Gebäude zieren – zu Ehren von König George Tupou V. der am 18.03.2012 verstorben ist, abgebracht wurden.

Königspalast

Königspalast

100 Tage dauert die öffentliche Trauer und die Regierungsgebäude bleiben sogar ein Jahr „geschmückt“. Wobei dieser Trauerflor „tonganisch“ gehandhabt wird und teilweise schon recht mitgenommen aussieht. Na ja, ist ihnen nicht zu verdenken, regiert doch schon längst König Topu der VI.

Ta`ovala

Ta`ovala

Auch hinter das Geheimnis der Ta`ovala (Körpermatten) sind wir gekommen. Diese sind Teil der tonganischen traditionellen Kleidung und werden als Zeichen des Respekts für „Gott, den König und das Vaterland“ getragen. Grundsätzlich gilt – je offizieller der Anlass umso größer die Matten. Wenn ein naher Familienangehöriger stirbt, tragen die Frauen Matten, die fast den ganzen Körper bedecken und darunter schwarze Kleidung. Hochzeiter kleiden sich in weiße Gewänder, umwickelt von wunderschön geschmückten Matten.
Im normalen Alltag hingegen sehen wir meist nur die kürzeren Versionen, die um die Taille und Hüfte getragen werden.

am Gemüsemarkt

am Gemüsemarkt

So spazieren wir fast täglich durch die Stadt, besuchen den Markt – dessen Angebot sich hauptsächlich auf Gemüse beschränkt – auch hier wächst im Winter nicht viel, und lernen auch Manfred, einen 81 jährigen Deutschen kennen, der seit 30 Jahren in Tonga lebt.
Er betreibt eine kleine Elektrowerkstadt und leiht uns einen seiner Torx-Schraubenzieher, damit Edi unseren „spinnerten“ Kartenplotter aufschrauben kann. Unter den Druckknöpfen auf der Platine hat sich das Salzwasser „eingeschlichen“. Zum Glück rechtzeitig kann Edi den Schaden beheben und jetzt arbeitet das gute Stück wieder fast einwandfrei. Eine Taste verweigert jegliche Zusammenarbeit. Na ja – nix ist vollkommen.

unser Helfer Manfred

unser Helfer Manfred

Manfred hat sich den Apfelstrudel, den wir ihm zum Dank für seine Hilfe bringen, redlich verdient und ist so gerührt, dass er uns den Schraubenzieher als Präsent überreicht. Er hat noch einen zweiten, also kann er darauf verzichten und wer weiß, vielleicht brauchen wir ihn ja noch – meint er mit einen verschmitzen Augenzwinkern.

Blumen für die Damen

Blumen für die Damen

Mit dem Besuch am Samstagmarkt beschließen wir unseren Aufenthalt in Tongatapu und verlassen fast ein wenig wehmütig den uns vertraut gewordenen Ankerplatz, um uns auf den Weg zu den Ha`apai Inseln zu machen.

4 Kommentare »

 
  • Wellington sagt:

    Hallo, es ist so schön eure Berichte zu lesen – wer schreibt sie, wechselt ihr euch dabei ab?-.Es klingt nach vielen intensiven Erlebnissen, die wahrscheinlich nur ansatzweise schriftlich vermittelbar sind. Noch eine gute Zeit für euch alle, herzliche Grüße von Corinna

  • Claudia sagt:

    Hallo ihr Beiden!
    Wir hoffen ihr könnt euren wohlverdienten Urlaub so richtig genießen – auch die 40 Grad. Uns sind die 35 Grad die wir haben genug. Liebe Grüße aus Samoa Edi + Claudia, Cul8r

  • manfred sagt:

    Hallo ihr Lieben
    Wir sind derzeit in Kroatien und lesen eure interessanten Geschichten. Bei uns ist es heiss (40 Grad) und kein Regen, ein Sommer wie er damals war 🙂
    Wir sind auf der Insel Krk und faulenzen.
    Unsere Supermärkte sind nicht so super wie eure 🙂
    liebe Grüße Maria und Manfred

  • Peter sstaudigl sagt:

    Manchmal wenn ich so eure Berichte lese frisst mich kurzfristig der Neid aber unser Garten hat auch seine Vorteile bis ein anderes mal

    Lf Peter Uwe unsichtbarer Reisebegleiter