Portimao die 2.

16.9.2009 – 09.10.2009

Anker- und Dingilandeplatz

Anker- und Dingilandeplatz


Heute kreuzen wir gegen wenig Wind und Strom 4,5 Std. nach Portimao – wir genießen wir beide diesen sehr ruhigen Segeltag. Vor der kleinen Stadt Ferragudo, auf der anderen Seite des Flusses, ankern wir am Rande eines kleinen Fischerhafens. Doch hier fühlen wir uns beide nicht wohl und so beschließen wir den Ankerplatz zu
wechseln. Unser Gefühl hat uns nicht getrogen – beim Aufholen unseres Ankers haben wir einen großen Stockanker und einen riesigen „Leinenbinkel“ in der Kette. Zum Glück schaffen wir es, das Unding los zu werden, ohne ins Wasser zu müssen. Kurze Zeit später ankern wir wieder in der uns bekannten Bucht kurz nach der Einfahrt. Hier liegen wir bedeutend besser – da sind wir uns einig. Einziger Wehrmutstropfen – wieder kein Internet. Und das hätten wir für die nächsten Tage dringend gebraucht.
Martin als Steuermann

Martin als Steuermann


Dafür bekommen wir wieder Besuch – Brigitte, meine ehemalige Chefin und Martin, ihr Mann – haben hier in einem Appartement ganz in der Nähe eine Woche Urlaub gebucht. Sie bringen uns auch noch Fahrradersatzteile und bestellte Karten für den Plotter aus Wien mit. Nach einem Kaffetratsch auf unserer Terrasse bringen wir sie wieder an den Strand zurück und vereinbaren einen gemeinsamen Segelausflug, wenn Wind und Wetter passen.

Hier in Portimao haben wir vor, eine kleine Pause einzulegen und die noch offenen Punkte auf unserer ToDo-Liste zu erledigen.
Wir müssen die Erde unserer Funkanlage verbessern und dazu benötigen wir ein Stehwellenmessgerät, welches wir uns aus Österreich schicken lassen. Diverse Kabel, WLan-Antenne, vielleicht einen Techniker für den Watermaker, der nicht ordentlich funktioniert (er produziert nur 30 statt 60 l. Wasser), ein neuer Spibaum mit passendem Mastbeschlag – alles nicht so leicht zu bekommen in einer fremden Stadt.
So bringen wir unsere Fahrräder an Land und kommen spät am Abend mit dem Taxi etwas entmutigt zurück – erledigt haben wir nichts, nur einen „Patschen“ in Edi`s Rad.
Also heißt es am nächsten Tag Schlauch flicken und wieder los – diesmal zum Boatyard, einer recht großen Servicestelle für Yachten, wo verschiedenste Firmen ihre Dienst anbieten. Doch das Glück ist uns leider noch nicht hold. Einziger Erfolg des Tages – Ersatzschläuche für unsere Fahrräder – dafür waren wir wieder mal bis zum Einbruch der Dunkelheit unterwegs.

Brigitte und ich in einem Boot

Brigitte und ich in einem Boot


Um uns selbst ein wenig Pause zu gönnen und weil das Wetter grade passt, fahren wir am nächsten Tag mit Brigitte und Martin nach Lagos. Bei strahlend blauen Himmel und gutem Wind erreichen wir in knapp 1,5 Std. die nahe Stadt. Wir ankern davor und fahren mit dem Beiboot an Land. Nach einem Spaziergang durch die Marina und die Altstadt von Lagos mit Kaffepause geht es wieder zurück nach Portimao. Diesmal segeln wir 2 Stunden bei Wind von hinten und glattem Wasser – ein Vergnügen. Brigitte und Martin können gar nicht verstehen wie man auf so einem Schiff seekrank werden kann.

Die nächsten Tage und Wochen sind davon geprägt, dass wir einerseits einkaufen um die Bordvorräte zu komplettieren und andererseits warten. Auf den in Deutschland bestellten Spinnakerbaum (in Portugal war keiner zu bekommen), auf des Messgerät für unsere Funkanlage, auf die W-Lan Antenne die wir völlig entnervt vom suchen auch in Deutschland bestellt haben. Auf die Karten für den Plotter die wir leider austauschen mussten da das falsche Format geliefert wurde.
Auf diverse Techniker die uns jedoch – wie der Watermakerspezialist – mit guten Tipps aber ohne messbaren Ergebnis wieder verlassen.
Mittlerweile kennen wir alle Einkaufszentren, Bankomaten und die Boatyard so gut, dass wir uns schon wie zu Hause hier fühlen.

Wir lernen Claudia und Uwe in Portimao kennen – sie sind seit 8 Jahren mit Ihrer Reinke unterwegs und eigentlich am Heimweg nach Deutschland. Hier stellen sie ihr Schiff für ein paar Monate auf das Trockendock um einige Reparaturen vornehmen zu lassen. Mit Ihnen verbringen wir einen schönen und für uns sehr informativen Nachmittag. Haben die beiden doch schon den Intercostal Waterway (ICW) an der nordamerikanischen Ostküste befahren und können uns für unsere Reise dorthin nicht nur wertvolle Tipps geben, sondern verkaufen uns gerne ihre gebrauchten Seekarten und Hafenhandbücher vom ICW.

Ein Abend beim Mexikaner in Alvor

Ein Abend beim Mexikaner in Alvor

Wir treffen auch Wil und Karel wieder, zwei Holländer die wir in La Coruna kennengelernt haben und die am Weg zu ihrem Haus in Bonaire sind. Wir verbringen ein paar sehr nette gemeinsame Abende wechselweise auf ihrem und unserem Schiff.

Feindberührung am Ankerplatz

Feindberührung am Ankerplatz


Um ein wenig „Tapetenwechsel“ zu haben, fahren wir gemeinsam ein Wochenende nach Alvor – der nächsten Stadt. Hier ist es richtig „kuschelig“ im Hafen. Die Boote hängen so knapp beieinander dass sie sich – je nach Wind – sogar teilweise berühren. Nicht sehr angenehm und so verlassen wir diesen sehr flachen Hafen nach zwei Nächten wieder gerne.

unsere Cul8r im Trockenen

unsere Cul8r im Trockenen


Wir kehren eine Woche später nur noch für eine Nacht in diesen Hafen zurück um unser Schiff auf Grund zu setzten. So können wir dann bei Ebbe unsere beiden Rümpfe und Schrauben unter der Wasserlinie von den Algen säubern. Vom zu frühen Trockenfallen in La Rochelle geprägt, sind wir diesmals ein wenig zu spät dran. Erst um 21 Uhr ist Niedrigwasser und es wird eine Nachtaktion. Als das Wasser wieder zurückkehrt, suchen wir uns gleich bei der Einfahrt einen Platz zum Schlafen und verlassen diesen kurz nach dem Frühstück wieder, da der Wind dreht und uns in einen sehr flachen Teil der Bucht drückt. Müde, aber mit sauberem Unterwasserschiff, kommen wir wieder auf unseren Ankerplatz in Portimao an.

Alles hat einmal ein Ende und so auch unser Warten. Wir haben unser Ausrüstung um eine zweite Gasflasche inklusive der dazu notwendigen Anschlüsse (das war echt schwierig) erweitert, die Plotterkarten und Edis Messgerät sind auch angekommen, unser Vorsegel hat ein neues Schaumvorliek (rollt sich besser ein, wenn wir es verkleinern müssen), und am 2.10. bekommen wir den für uns angefertigten Mastbeschlag für unseren Spibaum. Vier Tage später kommt dann endlich als letztes Stück der lang ersehnte Spinnakerbaum an. Der Mastbeschlag war bereits montiert – der Baum passt!

Spibaum inkl. Beschlag im Einsatz

Spibaum inkl. Beschlag im Einsatz

Die letzten Einkäufe sind rasch erledigt und dann heißt es endgültig ade Portimao, ade Portugal, ade Europa. Noch ein kurzer Abstecher nach Lagos zum Zoll und am 9.10. geht es um 16 Uhr los in Richtung Marokko.

Kommentar

 
  • Philipp Kolmann sagt:

    Hallo ihr 2!

    Danke für den Link. Ich lese immer gerne eure Berichte. Super geschrieben. Darf ich eine kleine Verbesserung anmerken?

    WordPress hat fertig einen RSS Feed, der alle neuen Artikel beinhaltet. Da ihr aber immer neue Seiten (statt Artikel) erstellt, kommen diese nicht in den RSS Feed.

    Für mich wäre es einfacher, wenn ihr Artikel erstellt, weil dann seh ich sofort, dass es etwas neues auf eurer Homepage gibt.

    Vielleicht kann dieser Vorschlag umgesetzt werden. Wenn nicht, auch nicht so tragisch.

    Alles Gute, Mast & Schotbruch und immer eine Handvoll Rotwein in der Bilge (weil die Handvoll Wasser unterm Kiel braucht ihr ja nicht (immer))…

    lg
    Philipp