02. – 17.10.2013
Bali – schon der Name klingt in meinen Ohren verführerisch.
Und so wie es klingt, ist es auch – wirklich wunderschön. Zwar gibt es im Gegensatz zu Australien hier wenig Land für viele Menschen, durchschnittlich leben 749 Einwohner auf jedem km² (in Australien nur 2,9 Einwohner pro km²), aber diese haben durchaus ihren Charm.
Schon die Hauptstadt Denpasar, in deren Nähe wir mit unserem Flugzeug landen, beherbergt 630.000 Menschen und es scheint, als wären am Tag unserer Ankunft alle auf der Straße.
Wayan, unser erster Quartiergeber, manövriert sein Auto geschickt zwischen den vielen Motorrädern und anderen Autos durch den chaotischen Stadtverkehr und wir erleben unseren ersten Kulturschock. Riesige steinerne Statuen zieren das Stadtbild, am Straßenrand reiht sich ein Haus an das andere und scheinbar an jeder Ecke ist einen Tempel zu sehen.
Die ersten Tage wohnen wir in einem sogenannten „Homestay“ bei einer balinesischen Familie, nahe der Ortschaft Ubud. Unser Reich ist der 1. Stock eines kleinen Hauses, bestehend aus Schlafzimmer mit Terrasse und Badezimmer. Im gleichen Areal haben auch unser Gasgeber Wayan mit Frau, seine Eltern und eine Tante je ein eigenes kleines Haus.
Komplett wird der Familienbesitz durch eine kleine Tempelanlage für private Feiern. Welche Zeremonie der Glöckchen läutende Priester an unserem ersten Morgen vornimmt und uns dabei um 6 Uhr senkrecht im Bett stehen lässt, bekommen wir nicht heraus, doch glücklicherweise wird diese nicht jeden Tag abgehalten.
Mehr als 92 % der Balinesen bekennt sich zum Hinduismus und die Religion spielt eine sehr zentrale Rolle in ihrem Leben. Das Land ist sehr fruchtbar und neben Reisanbau und Tierhaltung bleibt ihnen genug Zeit um die erforderlichen Zeremonien durchzuführen.
Religiöse Riten begleiten die Menschen von der Geburt bis zum Tod und darüber hinaus. Für uns hat es den Anschein, als würde buchstäblich zu jeder Tageszeit und überall geopfert.
Kleine geflochtene Körbchen, gefüllt mit Blumen und verschiedensten Gaben, zum Beispiel: Reiskörner, Keksen aber auch Naschereien oder Zigaretten, werden mit dem unvermeidlichen Räucherstäbchen versehen und den Göttern dargebracht.
Vor Statuen, an Wasserstellen, auf Autos aber auch einfach am Boden vor Geschäften oder Wohnhäusern findet man die bunten Opfergaben, wo sie schlecht gelaunte Götter fernhalten oder die guten freundlich stimmen sollen.
Jedes Dorf hat mindestens zwei meist jedoch drei Tempeln, die verschiedenen Göttern geweiht sind. Diese kunstvollen und phantasiereich geschmückten Tempelanlagen bilden natürlich einen Hauptanziehungspunkt für Touristen wie uns.
Auf Grund des chaotischen Verkehres und des günstigen Preises (44€ für 8 Std. Taxifahrt) ziehen wir es anfangs vor, uns von unserem Quartiergeber zu den Sehenswürdigkeiten der nähere Umgebung führen zu lassen.
Ubud ist bekannt für seine Künstler und wir können ihre am Straßenrand ausgestellten Werke, wie Holzschnitzereien oder gemeißelten Steinfiguren im Vorbeifahren bewundern.
Dort, wo der Boden nicht bebaut ist, leuchten die sattgrünen Reisfelder zwischen den Bewässerungskanälen. Fast jede Familie im Umkreis hat ihr eigenes Reisfeld, auch wenn dieses – wie wir von Wayan erfahren – nicht immer selbst bewirtschaftet wird. Dafür gibt es einige Spezialisten, die auch den benötigten Platz zum Trocknen der Reiskörner haben.
Neben verschiedenen Tempelanlagen besuchen wir einen wunderschön angelegten Vogel- und Reptilienpark. Die bunten tropischen Vögel leuchten hier mit den sattgrünen Pflanzen um die Wette und geben ein tolles Fotomotiv.
Unseren letzten Tag im Herzen Balis verbringen wir dann in der Stadt Ubud. Dort erkunden wir den Affenwald am Stadtrand, lassen im Kunstmuseum die beeindruckenden Gemälde auf uns wirken und besuchen zum Tagesausklang noch eine Tanzvorführung.
Edi ist besonders von der ausdrucksvollen Mimik der Tänzerinnen begeistert, wobei ich auf einige der sehr hohen, metallisch klingenden Musikstücke der Damengruppe gerne verzichtet hätte.
Nach den vielen Attraktionen zieht es uns jetzt wieder ans Meer und so fahren wir an die Südostküste nach Padangbai. Hier genießen wir für zwei Tage Strand und Wasser, ehe wir uns selbst – mit einem Leihauto -ins Verkehrsgetümmel stürzen.
Da die balinesischen „Verkehrsgewohnheiten“ näherer Erklärung bedürfen, die den Rahmen dieses Berichtes sprengen würden, gibt es darüber einen eigenen Artikel. Autofahren in Bali
Gleich vorwegnehmen möchte ich nur soviel – Autofahren in Bali ist gewöhnungsbedürftig – aber Edi hat sich beim täglichen Kampf um seinen Platz auf der Straße wirklich wacker geschlagen ?.
Fünf Tage nehmen wir uns Zeit um die etwas mehr als 5,5 km² große Insel zu erkunden. Beginnend im Südosten der Insel durchqueren wir anfangs das Hochland in Richtung Nordwesten.
Vorbei an den großen Vulkankegeln erreichen wir am frühen Nachmittag „Pura Besakhi“, die Mutter aller Tempel auf Bali. Dabei handelt es sich um eine vermutlich im 8. Jhd. gegründete, riesige Tempelanlage mit über 200 Gebäuden, welche am Südwesthang des immer noch aktiven „Gunung Agung“-Vulkan liegt.
Hier opfern auch wir ein paar der Blumenkörbchen mit entsprechenden Obolus für den Priester – bei der Fahrweise die hier herrscht, scheint uns das angebracht – ehe wir uns in Richtung Norden weiter auf den Weg machen.
Zwar sind wir mit der besten Straßenkarte von Bali ausgerüstet, die es zu kaufen gab, aber da es weder Straßennamen noch Nummern und nur sehr selten Ortstafeln gibt, gleicht die Navigation auf den Straßen eher einem Glücksspiel.
Gott sei Dank ist die Insel nicht groß genug, um wirklich verloren zu gehen. Und wir schaffen es bravourös einmal rundum zu kommen. Wobei uns der östliche Teil der Insel besser gefällt. Im Westen gibt es zwar einen Nationalpark aber bei Tagestemperaturen von rund 30 Grad und mangels markierter Wanderwege interessieren wir uns nicht besonders für Fußmärsche.
So sind wir neben Palast und Tempelbesichtigungen zwei Tage fast durchgehend unterwegs ehe wir in Kuta – der Touristenhochburg Balis – ankommen. Hier ist das typische Postkarten-, Sonne-, Strand- und Meer-Bali zu finden. Wobei ein Spaziergang am belebten Strand im Sonnenuntergang durchaus seinen Reiz hat.
Nach einem Treffen mit Heinz, der mit seiner „Solace“ erst kürzlich in Bali angekommen ist, beenden wir unsere Inselrunde wieder in Padangbai – glücklich, das Auto unversehrt abgeben zu können.
Ehe wir Indonesien verlassen, wollen wir noch wenigstens eine – wenn auch kleine – weitere Insel besuchen. So fällt unsere Wahl auf Gilli Trawangan im Nordosten von Bali.
Nur 90 Minuten sind nötig, um mit einer der mit bis zu 8 x 300 PS starken Außenborder bestückten Schnellfähren in eine andere kleine Welt zu reisen. Schon nach Verlassen der Fähre (über den Bug am Strand!) begrüßen uns die kleinen Pferdewägen, die an Stelle von Autos die Touristen und deren Gepäck transportieren.
Auf der 700 Einwohner zählenden Insel, die nur 3 Meter über dem Meersspiegel liegt, gibt es keine motorbetriebenen Fahrzeuge und so stört kein Fahrzeuglärm die Idylle.
In unserem Bungalow mit Freiluftdusche und WC genießen wir zwei Tage lang das Inselleben und erleben damit einen geruhsamen Abschluss unserer Indonesienreise ehe es uns weiterzieht. Singapur – heißt das nächste Ziel.
Wow, das klingt und sieht toll aus! Vor allem freu ich mich jetzt noch mehr auf ‚irgendwannmal‘ Bali, wo ich weiss, dass es dort so gutes Essen gibt 🙂 Und dass Autofahren in diversen Ländern ja zu den aufregendsten und gefährlichsten Situationen einer Weltumsegelung gehört, darüber sind sich mein Kapitän und ich ausnahmsweise einmal einig….Liebe Grüße aus Kalifornien!