02.08. – 10.08.2012
Es sind fast heimatliche Gefühle, die uns erfassen, als wir wieder im Bojenfeld vor der Coper Shed Marian liegen. Selten genug kommt es vor, dass wir den gleichen Ort mehr als ein Mal besuchen.
Aber sowohl das Service, als auch die Möglichkeiten hier, sind für uns sehr gut. Gleich in der Marina können wir um 9 Fidschi-Dollars (=4,5 €) Wäsche waschen und trocknen lassen, die Supermärkte sind nahe und gut bestückt, im Jachtclub trifft sich allabendlich eine illustre Seglerrunde und die Restaurants in der Umgebung sind gut und sehr günstig.
Wir treffen Freunde und ich nütze jede Gelegenheit, um den Markt zu besuchen. Besonders samstags herrscht dort ein buntes Treiben. Da kommen dann die Bauern aus der Umgebung, um ihre Ernteerträge zu verkaufen. Die meisten Produkte hier sind für uns sehr günstig. Bananen gibt es schon für 1 Dollar, eine schöne große Papaya kostet 2 Dollar und das allseits beliebte, chinesische Kraut wird in großen Buschen zu 1,5 Dollar angeboten.
Auch frischer Ingwer, Ananas, Kokosnüsse, Spinat und alle möglichen Blätter und Wurzeln, deren Verwendung mir ein Geheimnis bleibt, verschwinden in den Taschen der Marktbesucher.
Ebenfalls günstig, wenn auch nicht halb so schmackhaft, ist das vom nahen Bäcker angebotene Brot. Zwar werden auch „Vollkornweckerl“ verkauft, aber diese sind nur unwesendlich anders, als das beliebte weiße „Knautschbrot“. Na ja, Brot können wir auch selbst machen – Backmischungen und Vollkornmehl haben wir in Neuseeland genug gebunkert.
Beim Fleischhauer im Gebäude der Nachbarmarina gibt es zusätzlich wirklich gutes vakuumverpacktes Fleisch und auch Schinken zu kaufen. Einheimische habe ich hier allerdings nie einkaufen gesehen, für sie ist das Angebot wohl etwas zu teuer.
Die nächste Woche bringt viel Regen und wir sind froh, in der Marina eine gute und sichere Boje gefunden zu haben. Unsere Wassersammelschläuche sind im Einsatz und stolz blicke ich auf die vollen Flaschen mit gefiltertem Regenwasser. Der Defekt des Ausgleichsbehälters unseres Druckwassersystems hat eine Membrane unseres Watermakers beschädigt und so sind wir doppelt froh über das schmackhafte Wasser von oben.
Ich nütze die Regentage zur Aktualisierung unserer Medikamenten- und Verbandszeugliste und verfasse eine Aufstellung unsere Einkochgläser. Edi beschäftigt sich während der Regenpausen mit der Reinigung und Entrostung diverse Bootsbestandteile. Dabei findet er einen Haarriss in einem Pütting-Terminal – dem Verbindungsstück zwischen Want und Boot. Da der Bruch eines Püttings unweigerlich den Verlust des Riggs bedeuten würde, sichert er die beschädigte Stelle mit einer Kevlarleine.
Außerdem hat sich der Bolzen des Großbaumbeschlages am Mast selbständig gemacht und ist 5 cm aus seiner Führung gerutscht. Ein aufs Deck krachender Baum ist das letzte, was wir uns wünschen – aber glücklicherweise haben wir einen kompletten Satz des Lümmelbeschlages an Bord und können so den beschädigen Bolzen austauschen.
Manchmal scheinen die Wartungsarbeiten auf unserer Cul8r einer Sisyphus–Arbeit zu gleichen, doch im Vergleich mit anderen Cruisern steigen wir noch gut aus. Immer wieder hören wir von Motorschäden, defekten Generatoren, unerklärlichen Wassereinbrüchen und eine ewige Quelle des Leidens, sind für manche ihre Beibootmotoren.
Langsam bessert sich der Wetterbericht und ehe wir hier noch Wurzeln schlagen, lösen wir die Bojenleinen, verabschieden uns endgültig von diesem netten Städtchen und machen uns auf den Weg nach Westen, entlang der Südküste Vanua Levus.