Neukaledonien

21.10. -7.11.2012

In aller Kürze:

  • 1500 v. Chr. von den Lapita besiedelt
  • im 11.-18. Jhd. kamen die Polynesier. Die Nachkommen dieser Stämme bilden heute das indigene Volk der Kanak.
  • im 17. Jhd. wurden die Inseln von James Cook entdeckt und
  • in der Hälfte des 19.Jhd. von Europäern (Großbritannien, Frankreich) besiedelt. Wobei die Franzosen von 1864 – 1922 die Inseln als Strafkolonie nutzen.
  • und schließlich: am 24.9.1873 wurden dieses Inselnparadies von Frankreich in Besitz genommen.
so wohnten die Kanaken

so wohnten die Kanaken

Die Inselgruppe Neukaledonien (Neuschottland) liegt im Südpazifik vor der Nordspitze Neuseelands und ihre rund 245.500 Einwohner teilen sich eine Gesamtfläche von 19.060km². Wovon die Hauptinsel Grand Terre mit 16.372km² den meisten Platz beansprucht. Auf ihr befindet sich auch die größte und gleichzeitig Hauptstadt Noumèa mit rund 91.000 Einwohnern.
Noch zu erwähnen wäre, dass in Neukaledonien 10% der Welt-Nickelvorkommen lagern.

begehrte Inselwelt

begehrte Inselwelt

Jetzt aber genug der Zahlen, Daten und Fakten. Wollt ihr wissen, was uns Cruiser im Kopf herumspukt wenn wir Neukaledonien hören?

Neukaledonien = Frankreich = Baguette, Croissant, Käse, Schinken,…..

Nicht, dass wir in den letzten Monaten gehungert hätten – aber die Dinge die es nicht zu kaufen gibt, sind wohl immer am attraktivsten. Also heißt es für uns am 20.10. Anker hoch und „auf nach Neukaledonien“.

wieder unterwegs

wieder unterwegs

Wenn wir von der ersten Nacht absehen, haben wir auch die Fahrt dorthin in guter Erinnerung. Die 260 sm sind schön in 2 Nächten und 2 Tagen zu schaffen und bei überwiegend angenehmen Wind und wenig Welle geht es flott dahin. Sogar Anglerglück ist uns beschieden. Ein ca. 80cm langer Yellowfin Thuna verbeißt sich am zweiten Tag um 8 Uhr morgens in den Köder unserer Schleppleine. So haben wir das zweifelhafte Vergnügen, schon vor dem Frühstück den wunderschönen Fisch töten, ausnehmen und zerlegen zu dürfen. Dies ist schon grundsätzlich keine schöne Arbeit und auf leeren Magen dann doch eine kleine Herausforderung.

Thunfisch zum Frühstück

Thunfisch zum Frühstück

Als das gute Stück dann jedoch filetiert im Eiskasten ruht, wir das Schiff wieder von den Spuren unserer Morgenarbeit gereinigt haben, und mit frischem Kaffee und Brot den Tag begrüßen, fühlen wir uns wieder „pudelwohl“.

Ein paar Stunden später, genau um 15:30 Uhr erreichen wir Noumea, und ankern mangels freien Marinaplatzes etwas außerhalb eines Mooringfeldes. Für die Behörden ist es heute schon zu spät und so bleiben wir am Boot und hoffen für den nächsten Tag auf einen Platz am Steg.

ein Opfer des Salzwassers

ein Opfer des Salzwassers

Bei dem angesagten starken Wind für die kommenden Tage, ist dieser Wunsch jedoch illusorisch. Niemand will die Marina verlassen und so starten wir am folgenden Vormittag – mit den nötigen Papieren und Einkaufstaschen ausgerüstet – in die Stadt. Der notwendige „Dinghiride“ ist lange, ruppig und feucht, doch der folgende ausgiebige Spaziergang trocknet uns wieder.

Kunst im Park

Kunst im Park

Auch die Formalitäten bei Zoll und Quarantäne sind danach erledigt. Für die Immigration, welche nur bis 11:30 Parteienverkehr hat, kommen wir allerdings zu spät – na gut, dann halt morgen. Das tolle Angebot im Supermarkt entschädigt uns dann für die Unannehmlichkeiten und voll bepackt mit Baguette, Brie und anderen Köstlichkeiten erreichen wir – ein wenig „eingesalzen“ – wieder unsere Cul8r. Zusammen mit dem letzten Fang ergeben unsere Einkäufe ein opulentes Abendessen.

ein Plätzchen ergattert

ein Plätzchen ergattert

Zwei Tage später, nachdem wir alle Hoffnungen auf einen Marinaplatz begraben, und wegen des starken Windes unseren Ankerplatz gewechselt haben, kommt dann doch noch die erlösende Mitteilung über Funk. Also nix wie Anker hoch und hinein ins Vergnügen. Drei Mitarbeiter der Marina bilden das Empfangskomitee für uns, und somit ist es ein Leichtes unser schwimmendes Haus zwischen den Stegen zu vertäuen. Jetzt endlich können wir mit einer ausgiebigen „Schlauchdusche“ die Salzspuren der Überfahrt beseitigen. Auch die darauf folgende Körperdusche der Crew erhöht den „Wohlfühlfaktor“ an Bord um einiges.

Frühstück - alles meins

Frühstück – alles meins

Neben den notwendigen Behördengängen und Einkäufen statten wir auch noch dem öffentlichen Spital einen kurzen (3Stunden) Besuch ab. Ein kleiner Kratzer an Edis Bein, hat sich seit Vanuatu zu einer recht beachtlichen, entzündeten Wunde entwickelt, die sich all meinen Heilungsversuchen widersetzt. Erst ein kräftiger Schub Antibiotika und täglicher Verbandswechsel bringen Erfolg.

warten auf den Arzt

warten auf den Arzt

Nachdem wir nun in allen Belangen gut versorgt sind, stürzen wir uns ins Vergnügen des „Stadtlebens“.

Das Heiva-Festival mit dazu gehöriger Bühne und jeder Menge Verkaufsbuden an denen Kostbar- und Köstlichkeiten angeboten werden, zeugt von den vielen polynesischen Einwohnern hier. Gleichzeitig gibt es uns Gelegenheit in Erinnerungen zu schwelgen.

alt und jung warten auf die Tänze

alt und jung warten auf die Tänze

So findet sich, in der bunten Zuschauermenge der abendlichen Tanzvorführungen, auch eine kleine Gruppe Langzeitsegler, die sehnsüchtig den bekannten Südseeklängen lauschen.
Und wer ganz genau hinsieht, kann in ihren Augen die Bilder von Tahiti und Huaine – wo sie im letzten Jahr die polynesischen Inselschönheiten bei ihren Tänzen beobachtet haben – erkennen.

Erinnerung an Tahiti

Erinnerung an Tahiti

Aber Noumea hat noch mehr zu bieten. Im Stadtmuseum können wir die geschichtliche Entwicklung Neukaledoniens zurückverfolgen und auch einiges über die Lebensweise der Kanaken erfahren.

ein sehenswertes  Museum

ein sehenswertes Museum

Doch Sonne und Wärme locken uns wieder hinaus und so spazieren wir zu der – auf einer kleinen Anhöhe gelegenen – Kathedrale. Und hier lässt die Belohnung für den Aufstieg nicht lange auf sich warten.

das Empfangskomitee

das Empfangskomitee

Mädchen in rosa Kleidern, festlich gekleidete Männer mit Blumenkränzen und eine wunderschöne Braut, die sichtlich mit den Tränen ringt, geben ein wunderbares Fotomotiv für uns. Eine kurze Zeit können wir Teil dieser kleinen Gemeinschaft sein, ehe wir uns – vor Beginn der wirklichen Zeremonie – leise verabschieden.

die Braut kommt

die Braut kommt

Jetzt fehlt nur mehr das absolute „must see“ auf unserer Besichtigungsliste. Am nächsten Tag seht eine Busfahrt – die Küstenstraße entlang auf dem Programm. Unser Ziel ist das von vielen Segelfreunden empfohlene Aquarium. Auch wenn wir viele der hier lebenden Fischarten schon in freier Wildbahn beobachten konnten, dem Reiz einer solchen Einrichtung werden wir wohl immer erliegen. Noch dazu wenn sie so liebevoll bereitet ist wie hier.

wie im wirklichen Pazifik

wie im wirklichen Pazifik

Der wunderschöne Tag und die großartige Umgebung Rechnung tragend verschmähen wir danach den Bus zurück. Dies ist eine willkommene Gelegenheit unseren Bewegungsmangel ein wenig auszugleichen. So kommen wir nach dem ausgiebigen Spaziergang ein wenig müde, aber doch zufrieden, wieder zu Hause an.

wir brauchen keinen Bus

wir brauchen keinen Bus

Nach einer Woche Stadtleben zieht es uns wieder aufs Meer. Wenigstens ein paar der vielen Ankerplätze, welche die Inselwelt Neukaledoniens bietet, wollen wir besuchen.
Die freien Boje vor der Ile de Matre – nur 3sm vor Noumea – bieten uns für die erste Nacht Halt.

Gipfel erklommen

Gipfel erklommen

Danach geht es weiter zur Ile de Quen wo wir den rund 250m hohen Mt. Nogoungoueto erklimmen. Nicht die Höhe sondern die Temperatur ist dabei die Herausforderung. Der großartige Ausblick entlohnt uns allerdings für den „heißen“ Aufstieg. Und die rote Vulkanerde der Insel gibt uns schon einen Vorgeschmack auf Australien.

Gipfel erklommen

Gipfel erklommen

Die kleine Ile de Ndo bietet uns und noch ein paar anderen Seglern dann Schutz für eine Nacht, ehe wir weiter zu unserm östlichsten Ziel der Ile de Pine aufbrechen.

Der angesagte Nordwind beschert einen guten „Anlieger“ der uns sehr komfortabel zur „Pinieninsel“ bringt. Hier erleben wir Südsee pur – das türkisblaue Wasser mischt sich am Ufer mit dem weißen, unglaublich feinen Sand und die dunkelgrüne Vegetation bietet den richtigen Kontrast dazu. Sogar Meersschildkröten können wir vom Boot aus beobachten.

Kunst der Natur

Kunst der Natur

Zwei Tage lang genießen wir das touristisch gut erschlossene Inselparadies. Adi und Irene von der ORPHEUS befahren schon seit vielen Jahren die Gewässer um Neukaledonien und haben mit den Einheimischen gute Kontakte geknüpft. Unter anderem können sie ein Auto nützen und laden uns für einen Vormittag zur Inselbesichtigung ein. Ihnen ist es deshalb zu verdanken, dass wir die kleine Ile de Pine ganz sicher immer in besonders schöner Erinnerung behalten werden. Danke noch mal, ihr beiden!

Ausflug mit Freunden

Ausflug mit Freunden

Leider läuft unsere Zeit hier langsam ab. Mitte November wollen wir in Australien sein, da zu dieser Zeit im Südpazifik die Zyklonsaison beginnt. Schweren Herzens trennen wir uns von diesem Bilderbuchparadies und unseren neuen Freunden, und treten den Rückweg nach Noumea an.

Abschied von der Ile de Pine

Abschied von der Ile de Pine

Nach einem kurzen Zwischenstopp auf der Ile de Mato, wo wir Renate und Hartmuth von der RENAHARA zum Kaffeetratsch treffen, schaukelt die Cul8r noch eine Nacht an der Boje vor der Ile de Maitre, ehe wir wieder in der Marina von Noumea anlegen können.

noch einmal Marina

noch einmal Marina

Nach dem die Ausklarierungsformalitäten und letzten Einkäufe erledigt sind, feiern wir bei einem fulminanten Abendessen im nahen Restaurant unseren Abschied von Neukaledonien, dem wir am nächsten Vormittag endgültig den Rücken kehren. Als Erinnerung nehmen wir Baguette, Croissant, Käse und viele Fotos von dieser wunderschönen Inselwelt mit.

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