Halbe Strecke – via Funkmail

Heute – nach 4,5 Tagen Fahrt – haben wir die Hälfte der 845sm von den Las Perlas auf die Galapagos geschafft.

In den ersten drei Tagen sind wir gut vorangekommen und 139/123/98 sm gefahren und haben dabei 113/123/86 sm nach Cristobal gut gemacht. Gestern war es teilweise sehr mühsam – wir sind ganz tapfer gegen 6-8 kn Wind gekreuzt, und heute haben wir unsere bisherigen sechs Motorstunden glatt verdoppelt. Abends hat uns dann der Wind gänzlich in Stich gelassen. Nach dem Durchzug einer untypischen Regenfront – der Regen ähnelte eher einem leichten Landregen, als einem tropischen Gewitter – schlief der vorherrschende SSO-Wind ganz weg und bescherte uns eine 5-stündige Flaute.So wurden auch unsere Batterien wieder einmal voll.

Die grib-files, die wir uns täglich über Funk auf den PC laden, versprechen für die nächsten Tage leichte S-Winde und so versuchen wir unverändert Süd gutzumachen, d.h. wir fahren südlicher als der direkte Kurs, um nicht kreuzen zu müssen.

Die Stimmung an Bord ist gut – wir haben uns beide in den Drei-Stunden-Rhythmus der Nacht gut eingewöhnt und sogar die sozialen Kontakte kommen nicht zu kurz: Um neun Uhr morgens und abends treffen wir uns via Funk mit der Segeljacht Abora die uns ein Stückchen voraus ist, um Positionen und Wetterdaten auszutauschen. Um halb zehn Uhr morgens gibt es eine kleine „Österreicher-Runde“ zum Plaudern und um acht Uhr abends ist die „Pazifik-Runde“. Dabei kommen einige deutsch sprechende Segeljachten, die von Günter auf den Las Perlas „zusammengetrommelt“ werden, zum Erfahrungsaustausch. Falls uns das noch immer zu wenig ist, können wir uns zwischendurch noch in einige amerikanische Funkrunden einklinken. Es sind jetzt recht viele Segelboote auf unserer Route unterwegs, ab und zu taucht eines am Horizont auf, dann erfolgt sofort ein Erfahrungsaustausch auf Kanal 16, auf dem es sonst ganz ungewohnt still ist. Wir sind also keinesfalls alleine am Weg auf die Galapagos und freuen uns schon auf einige neue Freunde, wenn wir dort ankommen.

Nur mit dem Fische fangen waren wir bis jetzt nicht sehr erfolgreich: am ersten Tag hat ein Red Schnapper angebissen und für ein wirklich gutes Nachtmahl gesorgt, seit dem leben wir von den Bordvorräten – die uns allerdings nicht so bald ausgehen werden.

Tagsüber vertreiben wir uns die Zeit mit segeln, plaudern, lesen, essen und in den Nächten kommt noch ?computern“ dazu. Durch den Wachrythmus bedingt, gönnen wir uns aber auch täglich ein ?Mittagsschläfchen?. Der Stille Ozean zeigt sich bis jetzt von seiner ruhigen und gemütlichen Seite, so können wir die Tage auf See wirklich genießen.

Wir schicken liebe Grüße und ein paar Sonnenstrahlen an alle „Mitreisenden“ bis bald Edi und Claudia

P.S: heute haben wir unsere 15.000ste Seemeile zurückgelegt!

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2 Kommentare »

 
  • Edi sagt:

    Hallo Heinz!
    Ups, ja das ist lange her – wie lange eigentlich? Habe keine Unterlagen mit, das festzustellen 😉
    Ich war 30 Jahre lang (fast) jedes WoEnde am NS-See – da hat sich die Idee entwickelt, nach dem Ende meiner beruflichen Karriere auf Langfahrt zu gehen. Danke für die lieben Wünsche – wir können sie alle gut gebrauchen. Liebe Grüße an die WU.

  • Heinz Spitzer sagt:

    Hallo Edi,

    durch Zufall (einer Tagung mit Wolfgang Pousek und Hubert Spreitzer)habe ich erfahren, dass Du der TU den Ruecken gekehrt hast und auf See unterwegs bist. Mir war gar nicht bewusst, dass seit unseren Seminar an der WU so viel Zeit vergangen ist. Meine Hochachtung vor Eurem Mut, ins kalte (oder auch warme) Wasser zu springen. Ihr lebt meinen Traum, waehrend ich mir in einer Jolle nur die (gelegentlich) steife Brise des Neusiedlersees um die Ohren pfeifen lasse.
    Ich verfolge Eure Reise aufmerksam und wuensche Euch alles Gute und immer eine Handbreit Wasser unter den Ruempfen.
    lg
    Heinz